Beate Kratt - SIEBEN 

Serie, 7 Collagen in Wachs , Wabenrähmchen als Rahmung, 2021

Die Serie `SIEBEN´ist eine Spurensuche: Übrig gebliebene, gehüteten Schätze, die mich mit meiner Kindheit, den Erinnerungen an das Leben meiner Großeltern und Eltern verbinden: Dem Neubeginn mit wenig Besitz,. dem achtsamen Nutzen aller Materialien, dem Vorrat halten; an die Unsicherheiten und die Suche nach einem sicheren Zuhause und immer wieder an die gelebte Freude an den kleinen Dingen.

`SIEBEN´wurde in der jurierten Ausstellung `Erblast - Trauma und Chancen von Nachkriegsgenerationen (Drostei in Pinneberg) 2021. ausgestelt  Zur Ausstellung enstand neben einem Katalog auch ein Podcast von Leni Rieke.

Alle Objekte sind eng mit mir verbunden: Die hölzerne alte Hausnummer `Sieben´ vom Haus meiner Großeltern, das den Krieg überstanden und mir ein inneres Zuhause gegeben hat. Die alten Nägel meines Großvaters, die er stets gesammelt hat, um sie in seiner Werkstatt wieder zu begradigen. Die Seite eines Tagebuches, in dem ein kleiner Satzteil große Bedeutung für mein eigenes Leben hat. Vergilbte Briefe und überbelichtete Fotos, die mir nie gezeigt wurden und über dessen Inhalt nie gesprochen wurde. Zusammen mehr als nur Erinnerungen an eine beständig schwindende Vergangenheit -anderer und meiner.
Meine unterschiedlichen Erinnerungsstücke sind in Bienenwachs eingebettet. Es geht um Raum und Halt, aber auch um das Verschwinden und Sichtbar werden.

 

Die folgenden Arbeiten von Ulla Dohmen und Elisabeth Gross sind in der Auseinandersetzung mit der Serie SIEBEN von Beate Kratt entstanden.

 

Elisabeth Gross - Lebenslinien

Gruppe, 3 Bronzeleisten, 2024 - Position zur Arbeit SIEBEN

Lebenslinien, Familienwege, die nur teilweise erzählt wurden. Die Wege meiner Familien sind durch zwei Kriege, politische Verwerfungen, Tod und Entfremdung unterbroche worden. In meiner Familie fehlt dadurch auch die Erzähltradition.
Aber die Prägung durch „sich verhalten“ war beeindruckend. So kam ein frühes Verständnis für Nachhaltigkeit, Tiere, Pflanzen und deren Rhythmen durch die Lebensführung meines Großvaters. Er war seiner Zeit weit voraus. Eine tiefe Abneigung gegen Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit und eine berechtigte Angst davor kam durch das Leben meines Vaters, der als Kriegsversehrter nach Hause zurückkehrte. Die weiblichen Vorfahren kommen hierbei zu kurz.

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